Warum habe ich diesen Hund?
Wo immer sich Schwierigkeiten in der Beziehung zwischen uns und unserem Hund auftun, fragen wir uns oft: "Warum tut er das?" Zusätzlich sollten wir uns aber auch fragen: "Was will mir mein Hund denn eigentlich mit seinem Verhalten sagen und was kann ich, als Besitzer, daraus lernen?" So verändern wir nämlich unseren Blickwinkel und vielleicht damit auch ein Stück weit unsere Einstellung zum Hund.
Sich diese Fragen zu stellen sorgt außerdem dafür das wir ehrlich uns selbst gegenüber werden. Ein Problem mit unserem Hund ist ein Fingerzeig, der uns auf etwas aufmerksam machen soll. Oft handeln wir aus seiner Sicht nicht logisch. Das beginnt schon damit, dass ein Hund ein völlig anderes Wertesystem hat als wir Menschen.
Für einen Hund ist das was er im Augenblick tut zu 100% wichtig. Das bedeutet, es ist ihm zu 100% wichtig jetzt sein Futter zu fressen, genauso wie es ihm 100% wichtig ist fünf Minuten später die Katze zu jagen oder den Postboten zu verbellen.
Unser Hund lebt im HIER und JETZT. Wir Menschen sind da etwas anders gestrickt Für uns ist es z.B. nicht so schlimm, wenn unser Vierbeiner an der Leine zieht um zum nächsten Pinkelfleck zu kommen,als wenn er an der Leine zieht um einen entgegenkommenden Hund anzubellen. Hier entsteht ein großes Kommunikationsproblem zwischen uns und unserem Hund, denn der Mensch versucht das Problem an der Stelle mit dem Hund zu klären wo er beispielsweise den Artgenossen anbellt. Sprich, wir versuchen das einzelne Problem da zu lösen wo es uns stört. Für uns ist alles völlig klar. Nur leider für den Hund überhaupt gar nicht. Um erreichen zu können, dass unser Hund uns ein Problem nicht mehr zeigt, müssen wir an einer ganz anderen Stelle beginnen mit ihm "Gespräche zu führen". Wir müssen den Anfang erkennen lernen, da wo der Hund noch in der Lage ist uns zuzuhören. Wenn wir wieder lernen unsere Hunde zu beobachten, sie zu lesen und uns wieder mehr sozial mit ihnen auseinandersetzen, dann haben wir auch eine echte Chance Probleme wirklich zu beseitigen und nicht nur zu kontrollieren.
Durch körpersprachliche Kommunikationssignale und damit soziales Einbringen von unserer Seite her, können wir erreichen das der Hund sich verändert und wir uns mit ihm. Das ist etwas ganz Wundervolles. Wir dürfen nur eine Sache niemals vergessen: Am Hund zu arbeiten, ohne an sich selbst zu arbeiten, ist wie den Spiegel zu putzen, wenn man Dreck im Gesicht hat!